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Als junge Delegierte für die Mennoniten in Busan

Von Johannes Küstner am

Dieser Blogeintrag stammt von Lydia. Sie ist Delegierte für die Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland (AMG). Sie hat Politikwissenschaft und Orientalistik studiert und wird nach der Vollversammlungin Busan ein Masterprogramm in Friedens- und Konfliktforschung beginnen.

Meine Vorbereitungen für Busan haben vor über einem Jahr begonnen. Wer hätte das gedacht, dass ich als 24-jährige Studentin der Politikwissenschaft und Orientalistik mal nach Südkorea auf eine Konferenz des Ökumenischen Weltrats der Kirchen (ÖRK) fahre? Und das auch noch als offizielle Delegierte der Mennoniten in Deutschland? Als ich die Anfrage per Email bekam, war ich richtig überrascht, wie man überhaupt auf mich aufmerksam geworden war.

Im Gegensatz zu den Großkirchen in Deutschland zählen lediglich ca. 40.000 Menschen zu Mennonitengemeinden. Sie verstehen sich als Freikirchen, in welchen die Autonomie der lokalen Kirchengemeinde hohe Priorität hat, weshalb die deutschen Verbände und Vereinigungen eher lockere Zusammenschlüsse darstellen.

„Theologische Erbstücke der mennonitisch-täuferischen Anfänge von der Reformationszeit im 16. Jahrhundert  in den heutigen Mennonitengemeinden sind die Betonung der Freiheit der örtlichen Gemeinde und der Eigenverantwortlichkeit der Gläubigen, der Einsatz für Frieden und gewaltlosen Dienst an den Mitmenschen, die Ablehnung des Eides (als Ausdruck einer als zu weitgehend empfundenen Loyalität gegenüber weltlicher Macht) und die Taufe in einem bewussten Alter des Täuflings sowie das Bemühen um eine gewisse „Staats- und Weltferne“, was aber angesichts einer immer intensiver werdenden gegenseitigen Abhängigkeit der Menschen und Institutionen in der modernen Gesellschaft immer schwieriger wird. Auch in der weiteren Geschichte des Mennonitentums kam es immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten und Spaltungen, was bei der starken Betonung der Autonomie des Einzelnen und der örtlichen Gemeinde und angesichts des Fehlens jeglicher normierenden Instanz (Kirchenleitung, verbindliche Bekenntnisse oder ähnliches) nicht verwunderlich ist. Daher bietet das Weltmennonitentum heute ein buntes Bild, in dessen Endgestalt auch immer wieder Einflüsse der diese Mennoniten jeweils umgebenden Umwelt eingeflossen sind.“ (http://mennoniten.de/geschichte.html)


Als Tochter eines Pastors in meiner Heimatgemeinde habe ich schon früh das Gemeindeleben kennen und später vor allem auch die familiäre Atmosphäre schätzen gelernt. Ökumene war schon von Kindesbeinen an eine Normalität für mich, die ich bis vor Kurzem gar nicht so bewusst wahrgenommen habe. Da wir nur im Zweiwochentakt Gottestdienst in der Mennonitengemeinde feierten, wurde am jeweils anderen Sonntag eine andere lokale Gemeinde besucht. Fasziniert von der weiten Welt hat es mich nach dem Abitur ins Ausland gezogen. Meine Aufenthalte in England, Polen und Israel/ Palästina waren nur der Anfang meines Interesses für andere Kulturen. In meinem Studium beschäftigte ich mich dann eingehends mit der arabischen Welt und schärfte meinen Blick für die Komplexität der Region und der Konflikte vor Ort. Neben dem Studium war der Besuch einer Gemeinde für mich selbstverständlich, die allerdings nicht mennonitisch war und so ebenso wie auch meine Erfahrungen in Sachen Christentum im Ausland meine freikirchliche und in gewisser Weise auch ökumenische Prägung formte.

Vor Busan war es daher eine Herausforderung für mich herauszufinden, was ich als Delegierte der Mennoniten beim ÖRK vertreten soll. Bei der Fülle an Themen ist man leicht überfordert, wenn man den Anspruch an sich stellt, auf alles vorbereitet zu sein. Realistisch gesehen geht das einfach nicht. Daher habe ich mich bei der Auswahl der Veranstaltungen von meinen natürlichen Interessen und den Schwerpunkten der Mennoniten als historische Friedenskirche leiten lassen. Ich bin beispielsweise gespannt, was ich in der Ecumenical Conversation „Religions Working Together For Peace“ (Religionen arbeiten zusammen für Frieden) aus meinen Erfahrungen aus islamisch geprägten Ländern einbringen und von den anderen Teilnehmern mitnehmen kann. Ansonsten freue ich mich darauf, in wenigen Tagen endlich vor Ort zu sein und vor allem auch bei der Vorversammlung der jungendlichen Teilnehmer auf einer ersten Ebene mit anderen Delegierten und Teilnehmern in Kontakt zu kommen, um dann in der Woche darauf in den Sitzungen mit den teilweise schon lange erfahrenen Delegierten mithalten zu können.

Bis dahin wird mich aber die Ungewissheit darüber, was alles in Busan auf mich zukommt, in Atem halten und ich bin selbst schon gepannt, was ich beim nächsten Blog zu berichten habe.

 

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