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"Loss and Damage" im Klimaabkommen verankern

Von Sabine Minninger am

Brot für die Welt und Partner fordern, dass die Leidtragenden von klimabedingten Schäden und Verlusten bei der Bewältigung von den negativen Auswirkungen des Klimawandels internationale Unterstützung erfahren müssen. Am 3. November 2015, wurde dazu eine gemeinsame Studie mit Germanwatch und ACT Alliance im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Im Dialog“ vorgestellt. Die Studie „Klimabedingte Schäden und Verluste – die politischen Herausforderungen annehmen und gerecht lösen“ weist auf, warum das Thema im Abkommen verankert werden muss, das im Dezember in Paris verabschiedet werden soll, und wie eine wirksame Agenda dafür aussehen muss.

Zentrale Herausforderung bei steigenden Klimawandelauswirkungen ist es, Leidtragenden solidarische und koordinierte Hilfe zu bieten. Dafür müssen systematische Klimarisikoanalysen und -management gefördert werden. Zudem müssen neue Ansätze wie die G7-Klimaversicherungsinitiative so umgesetzt werden, dass sie die Ärmsten erreichen. Sie müssen die Umsetzung der Menschenrechte, etwa der Rechte auf Nahrung, Wasser oder Gesundheit, befördern und die Bevölkerung vor Ort mit einbeziehen. Lokal Betroffenen muss die notwendige Umsiedlung in Würde garantiert werden und Migranten, die ihre Heimat aufgrund des Klimawandels verlassen, brauchen internationalen Schutz.

Die Studie dokumentiert u.a. Fallbeispiele aus Bangladesch, El Salvador und von den Fidschi-Inseln. Bei der  Veranstaltung wurde die Studie von Christoph Bals, Germanwatch, vorgestellt und anschließend in ihren zentralen Forderungen auf einem ebenso kompetenten wie interessanten Panel diskutiert. Die Podiumsdiskussion “Niemand darf in der Klimakrise zurückgelassen werden“ wurde von dem Meteorologen und TV Moderator Sven Plöger moderiert. Es diskutierten Staatssekretär Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zusammen mit Hindou Oumarou Ibrahim, Femmes Peules Autochtones du Tchad und Indigenous Peoples of African Coordinating Committee aus dem Tschad und Herrn Krishneil Narayan, Pacific Islands Climate Action Network aus Fidschi sowie der Gastgeberin des Abends Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt.

Die beiden Partner aus Fidschi und Tschad führten aus, wie sehr der Klimawandel bereits die Lebensgrundlage der Menschen in ihrer Heimat bedroht. Im Tschad ist vor allem durch extreme Hitze und anhaltende Dürrephasen die Ernährungssicherheit gefährdet. Terroristische Gruppen wie Boko Haram profitieren von der zunehmenden Armut der Bauern, die keinen anderen Ausweg mehr sehen, als sich der Gruppe anzuschließen, die sie mit finanziellen Mittel anlockt. Für viele Bauern die einzige Alternative zur Existenzsicherung, da der Klimawandel ihnen alle Lebensgrundlagen entzogen hat.

In Fidschi bedroht der Meeresspiegelanstieg heute schon über 800 Communities, die bald umgesiedelt werden müssen. Bislang wurde ein Dorf mit 80 Haushalten erfolgreich umgesiedelt  – die Rechnung dafür betrug zwei Millionen USD. Für weitere menschenwürdige Umsiedlungen fehlen die finanziellen Mittel Als Vertreter des Südpazifiks verwies Krishneil Narayan auf die Forderung des Präsidenten von Kiribati, der eine Migration in Würde für seine Landleute einfordert. Narayan schlussfolgerte, dass niemand als Flüchtling deklariert werden möchte und dass eine Katastrophe wie das Flüchtlingschaos in Europa, für seine Landsleute vermieden werden  muss.

Beide Gäste sehen für Deutschland bei den Klimaverhandlungen eine große Verantwortung, besonders in der Vermittlung der Anliegen der Ärmsten gegenüber den Industrieländern, die noch allzu oft davon nichts wissen wollen, wie zum Beispiel die USA oder Australien. Geschockt äußerte sich Hindou Ibrahim über ihre Erfahrungen in deutschen  Braunkohlrevieren. Sie mahnt an, dass sie Deutschland mit der Energiewende und nachhaltiger Technologie verbunden habe. Es ist nicht akzeptabel, dass ein Land wie Deutschland, das über die modernsten Technologien für nachhaltige erneuerbare Energien verfügt, weiterhin auf gefährliche und überkommende Technologien wie Kohlekraft setzt. Die Emissionen, zum Beispiel auch aus der Lausitz, haben katastrophale Auswirkungen auch auf den Tschad. Diese Verbindung müsse zusammengedacht werden.

Staatssekretär Flasbarth nahm den Impuls auf und versicherte, dass die Bundesregierung alles tun wird, damit Loss and Damage im Parisabkommen seinen angemessenen Platz findet. Ebenso schloss er sich, was den Kohleabbau in Deutschland angeht, der Meinung des Gastes aus dem Tschad an. Er zeigte sich stolz, dass unter der Präsidentschaft Deutschlands in der G7 dafür bereits eine gemeinsame Sprache gefunden wurde. Er bekräftigt, dass Deutschland bis Mitte des Jahrhunderts aus den fossilen Energien ausgestiegen sein muss. Cornelia Füllkrug-Weitzel, die Präsidentin von Brot für die Welt, stellt klar, dass Brot für die Welt weiterhin intensiv die Klimaarbeit, sowohl in der Projektarbeit wie auch in der politischen Lobbyarbeit,  fortführen wird. Als kirchliches Hilfswerk und Mitglied eines globalen Netzwerkes wird  man über Paris hinaus, Positionen vermitteln und Partnern aus dem Globalen Süden die Chance geben, ihre Anliegen auch in Deutschland, Europa und international zu adressieren.

Eine große Zahl von Partnern aus dem globalen Süden werden in Paris vertreten sein. Paris ist für Frau Füllkrug-Weitzel dann ein Erfolg, wenn es eine Einigung im Abkommen zu Minderung, Anpassung Finanzierung und im gleichen Maße eben auch zu Loss and Damage geben wird. Der bereits bestätigte Warschau Mechanism on Loss and Damage muss im Abkommen bekräftigt werden. Das Thema Loss and Damage wird weiterhin die Arbeit von Brot für die Welt betreffen – in Kooperation mit  Partnern und gern  auch im Dialog mit der Bundesregierung. Staatssekretär Flasbarth ermutigt Brot für die Welt weiterhin in den Klimaverhandlungen diese wichtige Rolle zu spielen und die Loss and Damage Debatten zu unterstützen und auszugestalten. Die vorgestellte Studie sei auch international ein überzeugender Beitrag für die Thematik.

 

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