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Migration stärkt Entwicklung in Westafrika

Migration stärkt Entwicklung – westafrikanische Kirchen positionieren sich

Es sind vor allem Stereotype, die die europäische Wahrnehmung von Migration in Afrika prägen. Ein Kontinent auf der Flucht, heißt es oft, vor dem sich Europa schützen müsse – immer mehr Menschen drängten in die EU.

Von Ehemalige Mitarbeitende am

Zwar sind Vertreibung und Zwangsmigration auch in den afrikanischen Debatten präsent, doch insbesondere in den Staaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) herrscht grundsätzlich ein positives Verständnis von Migration vor. Die Generalversammlung der westafrikanischen Vereinigung von Kirchenräten und Kirchen (FECCIWA), die gerade in Lomé zu Ende gegangen ist und unter dem Thema „Handel, Migration, regionale Integration für nachhaltige Entwicklung“ stand belegt das deutlich. So heißt es in der gemeinsamen Abschlusserklärung der Konferenz: „Migration befördert regionale Integration, sie regt Warenaustausch und Handel an und schafft soziales Kapital“. Um diese Effekte zu stärken fordert FECCIWA die volle Umsetzung und Anwendung, des ECOWAS Protokolls für freien Handel und Freizügigkeit und die Achtung und den Schutz der damit einhergehenden Rechte für Migrantinnen und Migranten.  

Migration innerhalb Westafrikas ist eine Selbstverständlichkeit – mit Hindernissen

Auch wenn die westafrikanische Staatengemeinschaft sehr weitreichende Vorgaben an Freizügigkeit innerhalb des ECOWAS Raumes und auch die dauerhafte Niederlassung von ECOWAS Bürgern in allen Mitgliedsländern vorsieht, bleiben die Harmonisierung der Migrationspolitiken und der Abbau von Mobilitätshindernissen weiterhin große Aufgaben. Um die Grenzen zu passieren brauchen die Menschen zwar keine Visa mehr, aber viel Geduld und oft auch Geld, um die vielen behördlichen Vorgaben und Kontrollen zu meistern. Das wirkt sich auch nachteilig auf die wirtschaftliche Entwicklung aus. Oft genug lohnt es sich beispielsweise nicht für landwirtschaftliche Erzeuger ihre Produkte im Nachbarland anzubieten, da die preislichen Vorteile durch die oft nicht-regulären „Gebühren“ kompensiert werden.

Europa fördert Grenzkontrollen in Westafrika

Die Europäische Union setzt schon seit einigen Jahren, aber in den vergangenen Monaten mit neuer Intensität darauf, die potentiellen Gefahren, die mit Migration verbunden werden, auch innerhalb Westafrikas in den Mittelpunkt rücken. Es sei geboten, durch hermetischen Grenzschutz Terroristen abzuwehren, irreguläre Migration zu stoppen, um so einerseits dem Sterben der Flüchtlinge und Migranten im Mittelmeer vorzubeugen und die kriminellen Schlepper und Menschenhändler zu bekämpfen. Mit ihrer Politik trägt die EU dazu bei, dass Kontrollposten innerhalb Westafrikas, selbst innerhalb eines Landes rasant wachsen. Dabei - das belegen die Zahlen - ist es nur ein geringer Prozentsatz der westafrikanischen Migrantinnen und Migranten, die überhaupt nach Europa gelangen wollen. Die von der Europäischen Union vorgesehenen Maßnahmen für Grenzkontrollen und Grenzschutz wirken sich nicht nur zum Nachteil für die Migrantinnen und Migranten aus, sondern eben auch für den Handel und damit auch die gesamte Entwicklung. Es ist daher wichtig, dass in Europa das Verständnis dafür wächst, welche Folgen die europäische Migrationspolitik in Afrika hat.

Herausforderungen innerhalb Westafrikas

Die Herausforderungen, die etwa durch Gewaltkonflikte, Klimawandelfolgen, Bevölkerungsentwicklung und Bad Governance in der Region vorherrschen, sind auch für die Kirchenvertreterinnen und –vertreter FECCIWAs alles andere als einfach zu überwinden. Viele Flüchtlinge aus Nigeria leben unter dramatischen humanitären Bedingungen im extrem armen Niger, einem Land in dem selbst mehrere hunderttausend Binnenvertriebene unterwegs sind. Immer noch wagen sich liberische Flüchtlinge, die in Ghana keine Schutzansprüche mehr geltend machen können, zurück in ihre Heimat, weil sie dort keine Perspektiven haben. Die Region Westafrika ist erschüttert, aber nicht zerstört.

Ökumenische Advocacyarbeit für die Rechte von Migrantinnen und Migranten

Ziel FECCIWAs ist die gemeinsame ökumenische Lobby- und Advocacyarbeit. In den vergangenen Jahren hat sich das Netzwerk vor allem für einen nachhaltigen Zugang zu Lebensmitteln und für die nachhaltige, einheimische landwirtschaftliche Produktion in Westafrika eingesetzt.

Weil Fragen der Sicherheit, Migration, Handel und Entwicklung in der ECOWAS Region zunehmend eng miteinander verknüpft werden, hat FECCIWA auf der Generalversammlung den Fokus entsprechend geweitet. Das Verständnis von Migration in der Region ist ein anderes als das europäische. Die Abschlusserklärung verweist auf den notwendigen Dialog mit den jeweiligen nationalstaatlichen Stellen und den regionalen Grenzinstitutionen. Sie sollen durchlässig sein für Schutzsuchende und Arbeitsmigranten und gleichzeitig Sicherheit für die Bürger bieten. Um dies einzulösen müssen die Achtung der Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit in den Mittelpunkt rücken. Die Rechte von Frauen, Kindern und Minderheiten brauchen dabei besonderes Augenmerk. Häufig sind es hier gar nicht die Gesetze, die geändert werden müssen. Vielmehr müssen diejenigen, die sie anwenden sollen, darauf verpflichtet werden, es zu tun.

 

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