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Bald geht es richtig los

Nach zwei Wochen Sprachkurs und einigen Reisen geht es Mittwochmorgen mit dem Bus nach Yorkin. Nach dieser eher urlaubsähnlichen Zeit fängt nun der Freiwilligendienst richtig an.

 

Von Ehemalige Freiwillige am

Es ist schon erstaunlich, wie viel man in zwei Wochen sehen und kennenlernen kann. Die letzten Wochen waren vollgepackt mit tollen Erlebnissen mit der Gastfamilie, dem Sprachkurs und schon einigen sehr schönen Reisen.

Zunächst einmal hatten wir natürlich den Spanischkurs, für den wir ja in Guadalupe (Stadtteil von San José) waren. Am ersten Tag wurden wir nach einem kurzen Gespräch mit den Sprachlehrerinnen in Gruppen aufgeteilt, die in etwa einem Sprachniveau entsprachen. Für mich und meine Gruppe war die erste Woche eher etwas anstrengend, da wir sehr theorielastigen Unterricht hatten und uns kaum frei unterhielten. Dies besserte sich aber am Montag, nachdem wir am Wochenende mit unserer Landesmentorin darüber gesprochen hatten. Außer reinem Spanisch-Lernen haben wir viel mit der gesamten Gruppe unternommen. Dabei waren nicht nur wir sieben Freiwilligen von Brot für die Welt, sondern auch insgesamt acht von Eirene und Middion eine Welt. Wir haben beispielsweise einen costaricanischen Musiker im Nationaltheater gesehen, haben gemeinsam Empanadas gebacken oder einen "Obstmarkt" mit verschiedensten Früchten gemacht. Auch bei praktischen Dingen wie dem Einrichten des Handyvertrages war Alejandra, eine der Sprachlehrerinnen, sehr hilfsbereit.

Mit der Gastfamilie, in der wir in diesen Wochen untergebracht waren, haben Jeremy und ich uns ebenfalls gut verstanden. Unsere Gasteltern waren ein älteres Ehepaar, deren Sohn mit seiner Frau auch noch im Haus wohnt. Das ist allerdings nicht sehr unüblich hier, da die Familie eine große Rolle spielt. Das Haus ist sehr groß, es gibt Betten für zehn Leute und einen Innenhof, in dem theoretisch auch einige Gäste unterkommen könnten. Unsere Gastfamilie hat schon viel Erfahrung mit Freiwilligen und anderen Gästen aus dem Ausland, da sie schon seit 15 Jahren Ausländer aufnehmen. Wir beide waren anfangs die einzigen. Am Montag dieser Woche kam noch eine amerikanische Studentin, die für einen oder zwei Monate bleibt und dann durch Costa Rica reist. Mit unserer Gastfamilie haben wir auch einiges erlebt. Am ersten Samstag hatte unsere Gastmutter und eine weitere Verwandte Geburtstag, der mir etwa 30 Leuten bei uns im Haus gefeiert wurde. Wir kamen abends vom Pazifik zurück - davon später mehr - und es waren einige Verwandte da, die sich alle vorstellten. Wir wussten nicht genau, was los war. Unseere Sprachlehrerin hatte uns gesagt, dass unsere Gastmutter Geburtstag hat, aber anscheinend hatten wir den Namen falsch verstanden. Wir dachten, es handle sich um eine der Sprachlehrerinnen. Also duschten wir uns schnell, setzten uns mit an den Tisch und hörten beim Essen hauptsächlich zu. Es ist sehr schwierig, bei solchen Treffen zwischen Ticos das Gespräch zu verstehen, sich zu überlegen, was man dazu sagen will und wie das auch noch auf Spanisch heißt. Ich hatte zwar schon einige Zeit Spanisch in der Schule, aber bis ich einen eigenen Kommentar zu etwas überlegt hatte, war das Gespräch meist schon beim übernächsten Thema. Trotzdem war es ein sehr lustiger Abend, natürlich hat uns auch die Familie einiges gefragt, was wir machen, wie lange wir bleiben und so weiter. Insgesamt konnten wir uns also doch etwas unterhalten und es wurde nicht langweilig. Und wir erfuhren nach einiger Zeit auch, dass jemand Geburtstag hatte, allerdings nicht, wer. Ganz sicher waren wir uns erst, als das Licht ausgemacht, ein Lied gesungen und der Kuchen überreicht wurde.

Am Sonntag fuhren wir mit ein paar der Verwandten nach Cartago. Dort pilgert am 2. August über die Hälfte der Costa-Ricaner und auch einige Ausländer zu einer Basilika. An diesem Ort soll einer indigenen Frau eine Marienstatue erschienen sein, die sie mitnahm, die aber immer wieder verschwand und am selben Ort im Wald auftauchte. Den ganzen August über kommen weiterhin vermehrt Ticos nach Cartago, um in dieser Basilika zu beten und sich gesegnetes Wasser von dort zu holen, mit dem sie sich auch einem Ritual ähnlich die Hände und Arme waschen. Nach dem Besuch gingen wir noch landestypisch Essen und fuhren auf einen nahe gelegenen Berg, von dem aus man allerdings fast nichts sehen konnte, da er von Wolken verdeckt war.

Der 15.8. ist in Costa Rica Muttertag. Dieser Tag wird in Costa Rica wie ein Feiertag behandelt. Alle haben frei, im Fernsehen hört man fast immer davon, auch die Woche davor schon und man schenkt der Mutter etwas oder geht gemeinsam Essen. Jeremy und ich haben Kartoffelpuffer und Apfelmus gemacht. Es hat natürlich länger gedauert, als in Deutschland, da wir das Apfelmus frisch machen mussten und auch die Kartoffeln selbst gerieben haben. Außerdem ging auch das Backen nicht so schnell, da der Herd nicht ganz so viel Hitze hergab. Aber es hat allen sehr gut geschmeckt, der Sohn unserer Gasteltern war zwar mit seiner Frau und deren Mutter Essen, aber für sie blieb auch noch etwas übrig. Generell war es in unserer Familie so, dass unser Gastvater ziemlich wenig im Haushalt gemacht hat, während unsere Gastmutter sich sehr viel um das Haus gekümmert hat. Sie hatte auch immer schon das Essen fertiggekocht, wenn wir um sechs vom Sprachkurs kamen. Da ihr Sohn und dessen Frau später von der Arbeit kamen, aßen wir meistens zu zweit.

Am zweiten Sonntag hatte wieder ein Verwandter Geburtstag. Eigentlich war geplant, dass wir bei ihm feiern sollten. Aber spontan, wie die Ticos nun einmal sind, wurde die Feier kurz vorher auf unser Haus verlegt, da dort am meisten Platz ist. Es kamen knapp 40 Verwandte, darunter einige Kinder, die für viel Leben sorgten. Es wurde gemeinsam gekocht und gegessen. Ich denke, es war spürbar, dass wir schon wesentlich besser in der Familie angekommen waren. Einige kannten wir schon, wir hatten uns auch schon mehr ans Spanisch gewöhnt und konnten uns viel besser mit der Familie unterhalten und es wurde sehr lustig.

Freitagmorgen war es dann schon Zeit für den Umzug. Bereits am Abend davor haben uns unsere Gasteltern mehrmals alles gute gewünscht und uns versichert, dass wir gerne wieder willkommen sind, wenn wir auf Reisen mal einen Nacht dort bleiben wollen oder auch unsere Familien mal zu Besuch kommen. Platz gibt es ja genug. Jetzt im September soll auch eine ehemalige Freiwillige zu Besuch kommen, die vor sechs Jahren mal dort war. Ich finde es total schön, wie offen und freundlich die Familie ist. Das gilt auch generell für die Costa-Ricaner, ich glaube, sogar mehr noch als bei Deutschen. Ich hoffe, wir bleiben in gutem Kontakt zu ihnen. Nun sind fast alle von Brot für die Welt in ihren endgültigen Unterkünften untergebracht, nur Julia und ich noch nicht, da wir für die Seminartage heute und morgen zu weit anreisen müssten. Ich wohne deshalb für kurze Zeit bei Jeremy.

Unter uns Freiwilligen haben wir uns auch schon einige Male getroffen, abends in Guadalupe, um uns zu unterhalten, um in Bars zu gehen und auch für ein paar Ausflüge. Der erste Ausflug ging an die Pazifikküste. Wie bereits gesagt fuhren wir mit dem Spanischkurs zur Playa Mantas. Das Wetter war sehr gut, es war sehr warm, total sonnig, dass Wasser war warm aber immer noch ziemlich erfrischend im Vergleich zur Lufttemperatur. Unsere Sprachlehrerinnen hatten ein tolles Picknick vorbereitet und es gab auch einiges an Tieren zu sehen: schillernde Schmetterlinge, Leguane, kleine Einsiedlerkrebse, die über den Strand krabbelten und auch zwei bunte Aras flogen relativ nahe an uns vorbei.

Am Wochenende danach fuhren wir von Brot für die Welt auf den Vulkan Poás, den einige der anderen Freiwilligen schon vorher besucht hatten. Nach einiger Zeit komplett in den Wolken konnten wir doch noch den Krater und in einem weiteren Krater den Kratersee sehen. Auch die Natur dort war sehr interessant. Der Wald war sehr feucht und urig und man konnte auch Kolibris beobachten.

Dieses Wochenende hatten wir ja ab Freitagmittag frei, also nutzten wir das etwas längere Wochenende für einen wunderschönen Ausflug an die Karibik. Wir fuhren mittags nach Puerto Viejo de Talamanca, in die Richung, in die ich auch reisen werde. Wir waren im "Rocking J´s", einem alternativeren Hostel untergebracht, in dem man in Hängematten oder Zelten schläft und in dem jeder, der will, ein Stück Wand oder Boden mit einem Mosaik gestalten oder bemalen kann. Die Materialien dazu stellt das Rocking J´s kostenlos. Der Strand schließt sich direkt an das Hostel an, ist aber in vielen Bereichen mit scharfkantigem Gestein bedeckt. Allerdings gibt es ein paar hundert Meter weiter eine Bucht, in der  es sehr viel Sandboden gibt und die sich auch mit einer schönen Insel etwas weiter im Meer schmückt. Wir konnten die Zeit dort sehr genießen. Essen gab es typisch karibisch-costa-ricanisch "rice and beans". Das ist änlich wie das Nationalgericht Gallo pinto, also Reis mit roten oder schwarzen Bohnen vermischt, allerdings wird der Reis in Kokoswasser gekocht, was das ganze Gericht noch viel frischer macht. Dazu gibt es frittierte Kochbananen, Fleisch und Salat oder Gemüse.

Da ich sowieso in dieser Region arbeiten werde und öfter dort hinfahren kann, habe ich mich am Samstag nicht den anderen angeschlossen, die die schöne Playa Punta Uva mit dem Fahrrad besucht haben. Stattdessen bin ich im Hostel geblieben, habe das Angebot der Farben genutzt und mit Meeresrauschen und entspannter Musik im Hintergrund mein Didgeridoo angemalt, das ich mit in San José gekauft hatte. Abends wurde am Strand ein Lagerfeuer gemacht, jemand hat Gitarre gespielt und auch zwei gute Trommler hatten Instrumente dabei, mit denen ich zusammen spielen konnte.

Heute umd morgen haben wir noch 1,5 Tage Einführung, in denen es bis jetzt um generelle Tipps für´s (Über-) Leben in Costa Rica und um entwicklungspolitische Themen ging und morgen werden wir eher zu den einzelnen Organisationen gehen und noch mehr Infos bekommen. Außerdem besuchen wir morgen Vormittag die deutsche Botschaft, um das Freiwilligenvisum zu beantragen. 90 Tage haben wir Aufenthalstgenehmigung als Touristen, aber nach den weltwärts-Richtlinien müssen wir (logischwerweise) ein Freiwilligenvisum beantragen. Morgen Nachmittag gehen dann alle bis auf Julia und mich in ihre Projekte. Wir beiden reisen erst Mittwoch früh ab. Für mich fährt der Bus um 6 Uhr früh in San José. Da ich in Alajuela wohne, muss ich noch wesentlich früher los, da man etwa 30-45 Minuten nach San José fährt. Aber auch morgen müssen Jeremy und ich früher raus, um nicht wie heute im Berufsverkehr stecken zu bleiben und eine Stunde zu spät zu kommen. Also um 5:15 aufstehen...

Ich habe auch vor, morgen Nachmittag noch Bilder hochzuladen, damit das Erzählte auch etwas anschaulicher wird. Mal sehen, ob ich das schaffe :D

Ich freue mich immer mehr auf die Arbeit im Projekt, ich habe mich auch mit einerFreiwilligen getroffen, die in der Nähe von Yorkin gearbeitet hat und mir noch viele wertvolle Tipps mitgeben konnte. Ich würde auch morgen schon anfangen. Die Zeit bis jetzt war nicht wirklich Freiwilligendienst, viel mehr Urlaub. In eineinhalb Tagen sitze ich im Boot nach Yorkin und der Freiwilligendienst kann endgültig beginnen!

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Lachender Junge

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