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Aus der Tragödie gelernt

Wahlen in Kenia – das Medieninteresse ist enorm. Bei den Abschlusskundgebungen der beiden aussichtsreichsten Parteibündnisse am Samstagnachmittag sind Dutzende Medienleute dabei. Nachrichtenagenturen, Bilderdienste, Presse, Fernsehen, Online: Sie alle wollen sich die schillernden Schlusspunkte zum Ende des Wahlkampfs nicht entgehen lassen. Die Choreographie enttäuscht sie nicht: zehntausende jubelnde Menschen, dank kostenloser T-Shirts, Kappen und Fähnchen passend in Parteifarben ausgestattet, viel Musik, eher kurze Ansprachen statt langatmiger Reden.

 

Von Ehemalige Mitarbeitende am

Wahlen in Kenia – das Medieninteresse ist enorm. Bei den Abschlusskundgebungen der beiden aussichtsreichsten Parteibündnisse am Samstagnachmittag sind Dutzende Medienleute dabei. Nachrichtenagenturen, Bilderdienste, Presse, Fernsehen, Online: Sie alle wollen sich die schillernden Schlusspunkte zum Ende des Wahlkampfs nicht entgehen lassen. Die Choreographie enttäuscht sie nicht: zehntausende jubelnde Menschen, dank kostenloser T-Shirts, Kappen und Fähnchen passend in Parteifarben ausgestattet, viel Musik, eher kurze Ansprachen statt langatmiger Reden.

Das Wahlbeobachtungsteam von Brot für die Welt schaut und hört auch bei diesen Massenveranstaltungen genau hin. Aufgebracht oder ausgeglichen – wie ist die Stimmung im dicht gedrängt stehenden Publikum? Anstachelnd oder staatstragend – welche Worte richten die politischen Damen und Herren zum Abschluss an ihre Leute? Gewalt oder Frieden – was passiert nach dem offiziellen Ende der Kundgebungen auf der Straße?

Als am späten Samstagnachmittag die beiden bunten und durchgeplanten Inszenierungen im Zentrum von Nairobi enden, geht die Polizei auf Nummer sicher. Sie sorgt für klare Verhältnisse: Weil die beiden Veranstaltungsorte gerade einmal zwei Kilometer voneinander entfernt sind, leiten die Sicherheitskräfte die nach Hause strömenden Menschen über unterschiedliche Routen. Das Konzept geht auf – von Auseinandersetzungen in der Hauptstadt ist bis in die Nacht nichts zu hören.

Es ist die Erinnerung an „2008“, die Sicherheitskräfte vorsichtig sein lässt, und die auch die Medienleute zu Hunderten ins Land lockt: Die Jahreszahl setzen viele gleich mit den schweren Ausschreitungen nach der Verkündung der Ergebnisse der Wahlen vor fünf Jahren. „2008“ – das steht für mindestens 1100 getötete Menschen. „2008“ – Hunderttausende wurden damals vertrieben, etwa 100.000 von ihnen müssen immer noch in Camps leben, als Flüchtlinge im eigenen Land. Doch es sind auch Zeichen der Hoffnung zu sehen: Es gab und gibt viele Stimmen, die fordern, ein neues „2008“ dürfe es nicht geben.

Auf Plakaten, in der Zeitung, in den Abendnachrichten und im Gottesdienst: Kurz vor der Wahl sind diese Friedensbotschaften Teil des Alltags. In den vergangenen Jahren folgten den warmen Worten aber auch Taten. Es gab Konsequenzen aus „2008“. Fast 100.000 Sicherheitskräfte sind dieser Tage im Einsatz, um bei Gewalt schnell zur Stelle zu sein. Es gibt eine neue Verfassung – die Kenianer nahmen sie per Referendum an.  Allein mit regionalen, ethnischen Hochburgen kann niemand mehr ins Präsidentenamt kommen. Das Minimum von 50 Prozent plus einer Stimme muss erreicht sein, aber in mindestens der Hälfte der 47 Regionen muss der Kandidat auf mindestens 25 Prozent der Stimmen kommen. Im bisherigen System war das anders, erklärt Dr. Heiko Meinhardt, Leiter der Beobachtungsmission von Brot für die Welt: "In der Vergangenheit ist Präsident Daniel arap Moi machmal mit 35 Prozent wiedergewählt worden. Das hat sich jetzt geändert." Wenn niemand in der ersten Wahlrunde die absolute Mehrheit erreicht, muss es innerhalb von 30 Tagen nach Bekanntgabe des Ergebnisses eine Stichwahl geben.

Der Wahlkampf war anstrengend, sein Abschluss bunt, lebendig und auch von Friedensbotschaften geprägt. Dem Land steht ein etwas ruhigerer Sonntag bevor. Ab Montag schaut die Welt gebannt nach Kenia.

 

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