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Begegnungsreise: Lernen von den Armen

Von Online-Redaktion am

„Wir sind sehr beeindruckt von den Projekten, die die Partner von Brot für die Welt in Äthiopien zur Bekämpfung von Armut und Hunger durchführen“, so lautete das einmütige Fazit, das die Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck zogen, die an einer von Brot für die Welt durchgeführten entwicklungspolitischen Lern-und Begegnungsreise durch Äthiopien teilgenommen haben.

Vom 16. bis 27.3.2015 reisten zwölf Mitglieder der Kammer für Mission und Ökumene durch das ostafrikanische Land und besuchten zahlreiche – überwiegend von kirchlichen Partnern getragene – Projekte mit den Schwerpunkten Ernährungssicherung, Zugang zu Wasser und Bekämpfung von HIV/Aids. Die Gruppe reiste zunächst durch den sehr armen und trockenen Süden des Landes, der zum Teil bis heute auf humanitäre Überlebenshilfe angewiesen ist, bevor sie nach einer etwa 600 Kilometer langen Autofahrt nach Addis Abeba auch Projekte in der schnell wachsenden Hauptstadt besuchte. Auch ein Empfang beim Patriarchen der äthiopisch-orthodoxen Kirche sowie bei dem Präsidenten der Evangelisch-Lutherischen Mekane Yesus Kirche standen auf dem Programm.

Nicht nur die Besuche der Partner, sondern auch die Konfrontationen mit schlimmster Armut machte die Reise zu einer eindrücklichen manchmal auch verstörenden Erfahrung: Menschen, die ganz offensichtlich nicht genug zu essen haben, Frauen, die über viele Kilometer große Holzlasten oder Wasserkanister schleppen müssen, Kinder, die hart arbeiten statt zur Schule zu gehen, Familien, die auf der Straße schlafen müssen.

Bei den Projektbesuchen und Begegnungen mit Kirchen- und NGO-Vertretern kam es immer wieder zu einem gegenseitigen intensivem Austausch über verschiedene Fragen, unter anderem wie eine nachhaltige Entwicklung aussieht, welche Rolle und Verantwortung dabei der Staat spielt, was die Verantwortung der Kirchen ist und wie vor allem die Armen selbst von Abhängigen zu Akteuren werden. „Wie haben Sie heute die Menschen in diesem Projekt erlebt - als Akteur oder als Objekt von Hilfe? Was hat Sie beeindruckt? Was hat sie befremdet?“, gehörte deshalb zu den Standardfragen, über sich die sich die Teilnehmer bei den regelmäßigen abendlichen Reflexionsrunden austauschten.

Ein Projekt, das die Gruppe besonders beeindruckte, befindet sich in der von Hunger, Dürre und Abholzung betroffenen Konso-Region. Tausend Menschen nahmen ihr Schicksal selbst in die Hand nahmen und bauten mit eigenen Händen und mit Beratung von Experten einen Damm, bei dem nun der Regen in der kurzen Regenzeiten aufgefangen und durch Gräben auf die umliegenden Äcker geleitet werden kann. Jetzt bringen sie wieder Früchte hervor. In einem kleinen pantomimischen Spiel führten die Menschen vor, wie sie früher nur holziges Gestrüpp zum Essen hatten, heute aber sich und ihre Kinder von den Früchten ihrer Felder sehr viel besser ernähren können.

Der Stolz und das Selbstbewusstsein, mit dem die Menschen ihre veränderte Lebenssituation schilderten, werden den Mitgliedern der Kammer in eindrücklicher Erinnerung bleiben, wie auch der immer wieder geäußerte Dank an diejenigen, die in Deutschland für die Projekte von Brot für die Welt spenden.

„Wir werden diesen Dank gern weitergeben und den Spendern in Deutschland erzählen, wie erfolgreich Sie Ihr Leben verändert haben“, versprachen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der sehr eindrücklichen Studienreise.

Äthiopien ist ein Vielvölkerstaat am Horn von Afrika mit einer schnell wachsenden Bevölkerung mit etwa 90 Millionen Einwohnern. Obgleich es zu den am wenigsten entwickelten Ländern gehört, ist der zentralistisch und autoritär geführte Staat sehr ehrgeizig und im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern erfolgreich in der Armutsbekämpfung. Die Wirtschaft verzeichnet hohe Wachstumsraten. China ist der neue große wirtschaftliche Partner Äthiopiens. Jedoch besteht wie in vielen Entwicklungsländern auch in Äthiopien eine große und wachsende Kluft zwischen Stadt und Land. Besonders der trockene Süden ist zum Teil auf Nahrungsmittelhilfe von außen angewiesen. Der Staat versucht mithilfe eines Gesetzes für Nichtregierungsorganisationen, die überwiegend von außen finanziert werden, deren Arbeit zu kontrollieren und einzuschränken. Danach ist zwar Entwicklungshilfe erlaubt, aber Menschenrechtsarbeit und politische Lobbyarbeit verboten.

Äthiopien gilt als das politisch stabilste Land am Horn von Afrika. Christen und Muslime leben seit vielen Jahrhunderten friedlich nebeneinander. Etwa 50 Prozent der Einwohner sind Christen, davon gehört die Mehrheit zur orthodoxen Kirche. Die lutherische Mekane Yesus Kirche- der Hauptpartner von Brot für die Welt-ist mit etwa 7 Millionen Mitgliedern die größte protestantische Kirche in Afrika. Brot für die Welt arbeitet mit Partnerorganisationen der größten Kirchen des Landes wie auch mit nichtkirchlichen Partnern vor allem im Bereich Ernährungssicherheit, Zugang zu Wasser und Bekämpfung von HIV/Aids.

Seit einigen Jahren organisiert Brot für die Welt entwicklungspolitische Lern- und Begegnungsreisen insbesondere für kirchenleitende Personen und Fachgremien ihrer Trägerkirchen.

Ruth Gütter

Oberlandeskirchenrätin Dr. Ruth Gütter  ist als Dezernentin zuständig für die Bereiche Ökumene, Weltmission und Entwicklungsfragen bei der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.

 

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