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Burkina Faso: Ein demokratischer Anfang?

Von Online-Redaktion am

Sanon Yacouba, Koordinator der Organisation Varena, Projektpartner von Brot für die Welt in Burkina Faso, zur aktuellen Entwicklung im Land. Varena ist im Südwesten des Landes aktiv und engagiert dafür, dass Menschen genug zu essen haben.

„Was in Burkina Faso geschehen ist, ist wirklich außergewöhnlich. Nicht einmal namhafte Politologen und Soziologen haben damit gerechnet. Warum? Wir Burkiner neigen dazu zu sagen, dass Blaise Compaoré den Menschen Schlafmittel verabreichte, um sie in einen Zustand der Untätigkeit zu versetzen.

Der Kampf um das tägliche Brot brachte die Menschen dazu, sich kaum mit dem politischen Geschehen auseinanderzusetzen. Die scheinbare Gleichgültigkeit der Menschen hieß jedoch nicht, dass sie das Leben und Verhalten der Machthaber nicht beobachteten.  Ungerechtigkeit, Korruption und unrechtmäßige Bereicherung, sowie das Verschwinden der öffentlichen Moral waren zweifellos Faktoren, die im Bewusstsein der Bürger nach und nach den Widerstand genährt haben.

Die Menschen entwickelten im Lauf der Zeit ein Gefühl der Rebellion, im Sinne von "wir haben es satt". Das wurde von Blaise Compaoré und seinen Leuten unterschätzt. Und dann schaffte es die politische Opposition, die richtigen Botschaften zum richtigen Zeitpunkt zu übermitteln.

Am Dienstag, 28. Oktober, gingen die Menschen im ganzen Land auf die Straße, um gegen die Verfassungsänderung zu protestieren. Ich glaube, der Präsident war schlecht beraten, da er auf diese Proteste nicht angemessen reagiert hat. Sie wissen, was darauf hin passiert ist…

Heute ist der Alltag wieder eingekehrt, aber die Sorgen der Menschen – auch meine – sind weiterhin die militärische Präsenz an der Spitze des Staates. Bei der Präsidentengarde (der der gegenwärtig regierende Colonel Isaac Zida angehört) handelt es sich um eine von Blaise Compaoré bevorzugte Elitetruppe.  Uns liegen Informationen vor, wonach ein Soldat mehr als FCFA 500.000 (umgerechnet EUR 762) im Monat erhielt. Das ist das Gehalt eines Offiziers in der „normalen“ burkinischen Armee. Wird solch ein Soldat auf seine Privilegien verzichten und die Macht an Zivilisten übergeben? Wie wird sich diese Truppe nun in der Armee aufstellen? Muss sie nicht schlichtweg die Auflösung ihrer Einheit fürchten? Diese Truppe besitzt die modernsten Waffen und könnte sie nutzen, um ihren Zugang zu Macht und Einfluss zu erhalten.

Dass sich nun auch traditionelle Herrscher und Religionsführer in die Diskussion um die Zukunft der Übergangsregierung einbringen, ermutigt die Menschen in Burkina. Die Opposition scheint sich endlich zusammen zu tun und auf einen gemeinsamen Kandidaten zu einigen.

Auch die internationale Gemeinschaft zeigt nun Präsenz und bietet Burkina Faso Unterstützung an. Hoffen wir, dass die Appelle der internationalen Akteure zusätzlichen Druck auf die Präsidentengarde ausüben, die Macht an Zivilisten zu übergeben und damit die wichtigste Voraussetzung für einen neuen demokratischen Anfang zu schaffen.“

Übersetzung: Cyr-Nestor Itoua-Ayessa

 

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