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Vor dem Alternativen Weltwasserforum

Berlin, 7. März 2018: Vom 17. bis 22. März 2018 veranstalten Nichtregierungsorganisationen in Brasilia das Alternative Weltwasserforum "FAMA 2018 "(Fórum Alternativo Mundial da Água). Mit einer Vorkonferenz in Deutschland werfen wir einen Blick auf die für uns wichtigen Wasserthemen.

Von Ehemalige Mitarbeitende am

Das Alternative Weltwasserforum findet vom 17.-22.03.2018 in Brasilia statt

Das Alternative Weltwasserforum versteht sich als eine Gegenbewegung zum Weltwasserforum, das zeitgleich in Brasilia stattfindet. Das „offizielle“ Weltwasserforum  wird vom Weltwasserrat organisiert, der sich aus internationalen Organisationen, Finanzinstitutionen und der Privatwirtschaft zusammensetzt. Ihm wird vorgeworfen, dass sich seine Empfehlungen stark an den Interessen der Privatwirtschaft orientieren. Damit auch die kritischen Stimmen von zivilgesellschaftlichen Bewegungen gehört werden, unterstützen Brot für die Welt und unsere Partnerorganisationen das Alternative Weltwasserforum. Hier kommen auch Sprecher und Sprecherinnen von ausgegrenzten und diskriminierten Gruppen zu Wort.

Für Brot für die Welt wird es von entscheidender Bedeutung sein, dass bei den Foren in Brasilia Wege aufgezeigt werden, wie die internationale Zusammenarbeit zur Verwirklichung der nachhaltigen Entwicklungsziele gestärkt werden kann. Dabei muss auch darüber gesprochen werden, wie insbesondere Deutschland und die EU ihre Mitverantwortlichkeit an der globalen Wasserkrise reduzieren können. Denn Deutschland ist weltweit einer der größten Importeure von Agrarprodukten. Für deren Produktion werden in den Erzeugerländern große Mengen Wasser verbraucht – man spricht hierbei von „virtuellem Wasser“. Rund 70 Prozent des in Deutschland verbrauchten virtuellen Wassers stammt aus dem inner- und außereuropäischen Ausland. Damit wir hier nicht auf Güter des täglichen Konsums verzichten müssen, werden in den Erzeugerländern die Erträge mittels ganzjähriger Bewässerung und intensivem Düngemittel- und Pestizide-Einsatz immer weiter gesteigert. Die Auswirkungen sind die Aufzehrung und Verschmutzung der lebenswichtigen Frischwasserressourcen der Menschen vor Ort.

Import von Agrarerzeugnissen aus Regionen mit Wasserknappheit ist problematisch

Denn Deutschland und die EU importieren einen erheblichen Anteil von Agrarerzeugnissen aus Ländern und Regionen mit Wasserknappheit. Welche Länder und Produkte das sind, hat ein Forscherteam des Instituts für technischen Umweltschutz der TU Berlin in Vorbereitung des Weltwasserforums für Brot für die Welt untersucht. Ihre Analyse der Agrarhandelsströme zeigt, dass ein Drittel der virtuellen Wasserimporte in die EU und Deutschland aus sehr wasserknappen Ländern stammt. Hervor zu heben sind Länder wie Pakistan, die Türkei und Ägypten.  Gerade Importe von Baumwolle, Reis, Nüssen, oder Tee verursachen lokal erheblichen Wasserstress. Deutschland und die EU importieren zusätzlich auch große Mengen von Agrargütern aus Trockenregionen des ansonsten sehr wasserreichen Brasiliens, z.B. Kaffee, der eigentlich in tropischen Anbauregionen wächst, dort aber in der Trockensavanne des Cerrados künstlich bewässert werden muss.

Virtueller Wasserhandel und die Agenda 2030

Aus der gemeinsamen Untersuchung des virtuellen Wasserhandels ergeben sich wichtige Problemzusammenhänge, die in der Diskussion zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele der Agenda 2030 berücksichtigt werden müssen. Denn bisher fehlen verbindliche Regelwerke, die verhindern, dass in sensiblen Regionen Süßwasserreserven für die intensive Produktion  für den Agrarexport in Richtung Deutschland und EU übernutzt werden. Die Rechte auf Trinkwasser und Nahrung lokaler Gemeinden werden in diesen Regionen bisher akut missachtet. Um lokale Ernährungssysteme zu schützen, müssen vor Ort Produktionsstandards, lokale Gebührensysteme und  Abgaben zur Wassernutzung und -Verschmutzung von Exportindustrien etabliert werden, aber auch die Wassernutzungsrechte müssen im Sinne der von Wasserknappheit-betroffenen Gemeinden neu geregelt werden. 

Die Ziele der Agenda 2030 zu Wasser

Die Agenda 2030 hat zum Ziel, bis 2030 Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle zu gewährleisten und Wasserstress zu reduzieren. Dabei steht auch die Beteiligung lokaler Gemeinden als Querschnittsaufgabe im Zentrum des Wasserziels (SDG 6). Wasser ist außerdem auch notwendige Ressource für die Erreichung des Ziels 2 der Agenda 2030: die Beseitigung des Hungers in der Welt. Die Einkommen kleiner Nahrungsmittelproduzentinnen und -produzenten soll verdoppelt (SDG 2.3) und Landwirtschaft nachhaltiger gestaltet werden (SDG 2.4). Dafür müssen in den lange vernachlässigten, ländlichen Gemeinden, die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Die Erwartungen von Brot für die Welt an das Weltwasserforum

Die Arbeit mit unseren Partnern zeigt, dass oftmals recht kostengünstige, lokale Maßnahmen der Wasserversorgung und Gemeindeentwicklung besonders nachhaltige Ergebnisse der Armutsreduzierung liefern, während kostspielige Megainfrastrukturprojekte insbesondere finanziell besser gestellte Schichten und Investoren bedienen und Verteilungskonflikte befördern. Das Weltwasserforum in Brasilien wird sich daher daran messen lassen müssen, ob dort die richtigen  Weichen zur Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele gestellt werden. Auch beim Hochrangigen Politischen Forum im Juli in New York wird dieses Jahr der Fortschritt der internationalen Staatenbemühungen  zur Umsetzung des Wasser-SDGs bewertet. Unsere Erwartungen sind hoch. Denn Wasserstress und die Mitverantwortung Deutschlands und der EU an der globalen Wasserkrise werden sich nur in dem Maße reduzieren lassen, wie auf lokaler Ebene funktionierende Kontrollmechanismen zur nachhaltigen und gerechten Ressourcenbewirtschaftung etabliert werden.

 

 

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