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Dokumentarfilm „Life Saraaba Illegal“ im Kino

Der von Brot für die Welt geförderte Dokumentarfilm folgt über einen Zeitraum von mehr als acht Jahren dem Lebensweg und der Reise zweier Brüder von der Insel Niodior nach Europa. Jetzt startet die Deutschlandtournee.

Von Ehemalige Mitarbeitende am

Im Zentrum des Filmes „Life Saraaba Illegal“ steht die Migrationsgeschichte einer Fischerfamilie. Peter Heller und seine zwei Koautoren Saliou Sarr und Bernhard Rübe haben über zehn Jahre lang Aladji und Souley, zwei senegalesische Brüder von einer kleinen Fischerinsel im Atlantik vor der Küste Westafrikas, mit der Kamera begleitet.


In die Filmgeschichte fließen auch die Erlebnisse ihres Vaters ein, der in den 60er Jahren in Frankreich legal im Autowerk arbeitete. Er war in Europa willkommen, kehrte zurück und lebt heute auch von dieser Rente. „Life Saraaba Illegal“ ist gerade in den Kinos angelaufen.

Europa – das verheißungsvolle Land

Die zwei Brüder möchten wie ihr Vater in Europa arbeiten und mit dem dort verdienten Geld zurückkehren. Ihre Vision ist „Saraaba“ und steht für das „Gelobte Land“ - für Europa. Mit diesem Ziel haben 80 Prozent der jungen Männer die Insel verlassen und die zurückgeblieben Frauen erhoffen sich, eines Tages einen dieser „Helden“ zu heiraten. Der Film vermittelt eindrücklich diese Triebfeder „Saraaba“, durch die alle Bedenken ins Abseits katapultiert werden: Bedenken darüber, wie gefährlich und riskant die Migration nach Europa geworden ist, wie prekär die Arbeitsbedingungen für illegalisierte Migranten sind und wie unwahrscheinlich eine Erfolgsstory ist.

Der Migrationsweg der beiden Brüder

Der ältere Bruder Aladji hat es vor acht Jahren als Bootsflüchtling bis nach Spanien geschafft. Er spricht zwar gut Spanisch, besitzt aber immer noch keine Aufenthaltserlaubnis. Er schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch und hat seine Frau seit zehn Jahren nicht mehr gesehen. Sein jüngerer Bruder Souley ist zwar ausgebildeter Fliesenleger, sieht aber keine Zukunftsperspektive für sich auf der Insel. Er kann sich nur noch den Weg nach Europa vorstellen und will dem älteren Bruder nachfolgen, obwohl der in einer prekären Situation lebt. Mit Hilfe von Schleusern schlägt sich Souley bis nach Marokko durch. Zehn Mal wird er beim Versuch, Spanien zu erreichen, von der Küstenwache abgehalten. Irgendwann gelingt es ihm, die Migrationsgeschichte geht weiter.

Perspektiven in Afrika

Der Cousin der Brüder, Saliou Sarr, der Co-Autor und eine Erzählerfigur im Film ist, hat sich entschieden, als Musiker auf der Heimatinsel zu bleiben. Er ist es, der seine Cousins von der Umkehr und Rückkehr zu überzeugen versucht. Er reist ihnen nach, hat aber keinen Erfolg. Er berichtet im Off, dass jeder in Niodor einen Angehörigen hat, der bei der Überfahrt im Meer ertrunken ist. Sarr glaubt an eine Perspektive in Afrika und lässt gleichzeitig einfließen, dass die Hälfte des Fortschritts auf der Insel durch die Rücküberweisungen der Migranten finanziert wird.

Filmkritik

„Heller will mit seinem einfühlsam-eindringlich Film keinen Debattenbeitrag, schon gar keine fertigen Rezepte liefern. Aufgrund dieser Zurückhaltung, die sich in unaufgeregten, mit ruhiger Hand und weitem Blick eingefangenen Impressionen niederschlägt, befreit er seine Protagonisten aus dem Assoziationskorsett ideologischer Kontroversen. Heller kehrt die europäische Perspektive um und erzählt von Afrika aus. Flüchtlinge sind handelnde Individuen.“ (Filmdienst)

Filmförderung durch Brot für die Welt

„Der Film macht deutlich, dass die jungen Menschen aus Westafrika mitnichten nach Europa kommen wollen, um hier auf Kosten der Sozialsysteme zu leben und ihre Familien nachzuholen. Es geht ihnen um legale Einreise und Arbeitsmöglichkeiten. Sie wollen ein paar Jahre in Europa Geld verdienen und sich und ihren Familien Perspektiven in ihrer Heimat aufbauen,“  sagt Bernd Wolpert vom Evangelischen Zentrum für Entwicklungsbezogene Filmfragen. Aus seiner Sicht kommt das Thema einer gewollten Rückkehr in der öffentlichen Debatte kaum noch vor, ebenso wenig die Bedeutung, die die Rücküberweisungen von Migranten für die Entwicklung und die Überwindung von Armut spielen. Sie übersteigt staatliche Entwicklungshilfe um das Vielfache. Für diese Zusammenhänge will Brot für die Welt durch die Förderung von Life Saraaba Illegal sensibilisieren.

Deutschlandtournee

In den nächsten Wochen sind Filmemacher Petter Heller und seine Mistreiter Saliou Sarr und Bernhard Rübe bei Vorführungen in elf verschiedenen Städten dabei und stehen für Gespräche zur Verfügung.

Di 14.03.17, 19:00 Uhr: Hamburg, Metropolis Kino

Mi 15.03.17, 19:30 Uhr: Hannover, Kommunales Kino, Kino im Künstlerhaus

Do 16.03.17, 19:30 Uhr: Marburg, Capitol

Mo 20.03.17, 19:00 Uhr: Nürnberg, Filmhaus

Mi 22.03.17, 19:00 Uhr: Freiburg, Kommunales Kino im Wiehrebahnhof

Do 23.03.17, 20:00 Uhr: Alpirsbach, Subiaco Kino

Fr 24.03.17, 18:00 Uhr: Rottenburg, Kino im Waldhorn

Sa 25.03.17, 19:30 Uhr: Heidelberg, Kommunales Kino im Karstorbahnhof

So 26.03.17, 17:00 Uhr: Kernen-Stetten, Ev. Gemeindehaus

Sa 22.04.17, Tübingen, Kino Museum im Rahmen von Cine Latino

Mo 24.04.17, Stuttgart, Delphi im Rahmen von Cine Latino

 

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