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Faires Einkaufen bei „Kirchens“: Kleine Schritte für ein großes Ziel

Von Ehemalige Mitarbeitende am

Klar: Wer sich in einer Kirchengemeinde ehrenamtlich engagiert oder hauptamtlich bei einer kirchlichen Organisation arbeitet, will grundsätzlich vermeiden, dass andere Menschen unter den Kauf- und Konsumentscheidungen der eigenen Einrichtung leiden. Doch beim Gemeindebrief und Kirchenkaffee oder bei Fleisch und Wurst für das Grillangebot beim Gemeindefest kommen Idealisten schnell an ihre Grenzen: Ist es machbar und finanzierbar, alles ökologisch, nachhaltig, fair gehandelt und regional einzukaufen?

Anspruch und Wirklichkeit miteinander zu verbinden – darum ging es beim Workshop „Zukunftsfähiges Wirtschaften in der Kirche“ auf dem Evangelischen Kirchentag. Brot für die Welt war daran beteiligt. Etwa 20 Engagierte hörten auf dem Markt der Möglichkeiten den Erfahrungen von Praktikern zu – und ließen sich Mut machen, selbst aktiv zu werden und die ersten Schritte zu tun.

Eine Gemeinde zeigt, dass es geht

Pfarrer Andreas Dohrn, Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Petri in Leipzig, berichtete von seiner Erfahrung  auf dem Weg zur nachhaltigen und zukunftsfähigen Beschaffung. Als Praxisbeispiel zeigte er das Gemeindemagazin. Es ist mineralölfrei gedruckt. Für das Gemeindefest beschaffte er ökofaire Grillkohle aus Thüringen, und für das Bio-Fleisch für den Grill leistete die Gemeinde einen Zuschuss, damit sich alle Steaks und Würstchen leisten können. Faire Grabsteine seien seiner Erfahrung nach ein guter Ansatz, um auf faire Produktionsbedingungen aufmerksam zu machen. Kirchengemeinden hätten einen großen Einfluss, da ihnen 80 Prozent der Friedhöfe in Deutschland gehören – und sie die Verwendung fairer Grabsteine per Satzung festlegen können. Die häufige Aussage, Nachhaltigkeit sei für viele Kirchengemeinden schlicht zu teuer, ließ er nicht gelten: „Es würde auch niemand sagen, Sklaverei habe sich finanziell gelohnt.“

Auch die Gremien müssen mitziehen

Dohrn empfahl, mit kleinen Schritten zu beginnen, um erste Erfolge zu schaffen, die andere überzeugen können. Ein Einstieg in die Nachhaltigkeit sei gut beim Gemeindebrief, beim Abendmahlswein und beim Kirchenkaffee möglich. Der Pfarrer riet auch dazu, dass Leitungsgremien Richtlinien verbindlich machen und klare Regeln aufstellen – damit lasse sich ökofaire Beschaffung auch institutionell verankern. Grundlage in seiner Gemeinde sei eine Liste des Kirchenkreises Friedland-Wilhelmshaven. Die Leipziger erweitern diesen Einkaufszettel für Gemeinden gerade und bringen ihn in eine PC-taugliche Form.

Der Exportweltmeister steht tief in der Schuld von anderen

Einen aktuellen Bezug brachte Ruben Quaas, Referent fairer Handel bei Brot für die Welt. Er erinnerte daran, dass die Deutschen deutlich mehr Ressourcen verbrauchen, als ihnen rein rechnerisch zustünde. Gerade Deutschland kritisierte Griechenland für dessen Umgang mit Staatsschulden, aber wahr sei auch: „Auch wir in Deutschland leben auf Pump. Andere bezahlen für unseren Lebensstil mit.“

„Die anderen“ – das sind, erklärte der Fachmann von Brot für die Welt, zum einen Menschen in anderen Teilen der Erde. Sie fördern unter unwürdigen Bedingungen die seltenen Erden für unsere Mobiltelefone – ein halsbrecherischer Knochenjob. Der Handel mit Kobalt, Coltan und Co. befeuert Konflikte, und am Ende stellt sich noch das Problem des Elektronikschrotts. Zum anderen muten wir den nächsten Generationen zu, für unseren Lebensstil geradezustehen, erklärte Quaas. Sie können nicht mehr so wirtschaften wie wir es noch konnten. Zukunftsfähigkeit  sei daher enorm wichtig: „Es kann nicht sein, dass wir auf Kosten anderer Regionen und Generationen leben.“

Kirche und Diakonie – ein gutes Beispiel?

Der Nachhaltigkeits-Experte machte beim Workshop Mut, etwas zu verändern: Kirche, Diakonie, Verwaltungen und Gemeinden hätten eine große wirtschaftliche Bedeutung. Sie könnten den Wandel schaffen, indem sie mit gutem Beispiel vorangehen. Er nannte die Kirche einen möglichen „game changer“. Und abgesehen vom Geld – für Christinnen und Christen sei es ein Muss, sich mit diesem Thema zu befassen und zukunftsfähig zu wirtschaften.

Veranstalter des Workshops war der „Mainzer Kreis“. Er hatte sich 2014 als Netzwerk kirchlicher Akteure für ökologische, nachhaltige und zukunftsfähige Beschaffung gegründet. Mitglieder sind unter anderem die beiden großen kirchlichen Hilfswerke Brot für die Welt und Misereor, die christliche Initiative Romero, Einrichtungen von Diakonie und Caritas sowie viele Kirchengemeinden.

 

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