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Jahreswechsel in Georgien

Merle Hagemeier gewährt uns Einblicke in die georgische Traditionen und Gebräuche rund um das Neujahrsfest

Von Gastautoren am

Gilozavt schobas da achal zels! Frohe Weihnachten und ein frohes neues Jahr!

Ich möchte heute ein bisschen über meine Eindrücke von Weihnachten und Neujahr schreiben. Für mich war es eine spannende Zeit, weil ich diese Feste bisher immer mit Familie und Freund*innen gefeiert habe und es das erste Mal war, dass ich Weihnachten nicht mit ihnen zusammen verbracht habe. Kleiner Disclaimer: Es war trotzdem schön! ; )

In der Woche des 24.12. war ich gemeinsam mit anderen deutschen Freiwilligen in Bakuriani, um dort ein bisschen Urlaub zu machen und Weihnachten zu feiern. Wir haben Schnee (- Sturm) Wanderungen unternommen, viel Karten gespielt, gegessen, gelesen und einfach die Zeit genossen.

In Georgien feiert man Weihnachten erst am 7. Januar, weil man in der orthodoxen Kirche einen älteren Kalender zur Berechnung der Feiertage verwendet. Außerdem wird das Weinachtsfest häufig nur klein gefeiert. Ich bin mit meiner Gastmutter um Mitternacht für ein paar Stunden in die Kirche gegangen (der Gottesdienst dauert oft 4 Stunden oder sogar noch länger) und am nächsten Tag gab es dann zur Feier des Tages ein traditionelles Gericht namens Rweseli (ღვეზელი). Es ist eine Art Teiggebäck gefüllt mit Eiern und Käse, das mich stark an Chatchapuri erinnert hat.

Im Gegensatz zu Weihnachten wird das Neujahrsfest sehr groß gefeiert und zwar am 1.1. nach dem neuen Kalender (Das „alte Neujahr“ findet am 14.1. statt, aber wird in meiner Gastfamilie nicht mehr gefeiert). Um Mitternacht haben wir uns zunächst das Feuerwerk angesehen und dann eine große Supra veranstaltet. - Supra nennt man das hochgeschätzte Beisammensein beim Essen, bei dem immer viele Trinksprüche ausgebracht werden. Es gibt einige Regeln, die man bei einer Supra beachten muss und die mitunter ganz schön komplex sein können. - Außerdem gab es eine kleine Bescherung. Im Laufe der nächsten Tage kam dann ganz viel Besuch und wir selbst haben auch vielen Menschen einen Besuch abgestattet. Immer verbunden mit einer Menge leckerem Essen natürlich!

Dieses Zusammenkommen erlebe ich hier aber nicht nur an Neujahr und ich möchte noch etwas mehr darüber schreiben, weil es etwas ist, das mich hier sehr prägt. Aber von vorne: Ich lebe in Keda, eine Kleinstadt mit ca 2000 Einwohner*innen und besonders viel los ist hier ehrlich gesagt nicht. Wie beschäftigt man sich also, wenn nach sechs Uhr abends nichts mehr stattfindet? Richtig man verbringt seine Zeit im Kreise der Familie, mit Freund*innen, Nachbar*innen und Menschen, die einem am Herzen liegen.

Ich bin hier eigentlich immer von Menschen umgeben. Nur zum Schlafen ziehe ich mich in mein eigenes Zimmer zurück und selbst das ist schon ungewöhnlich. In meiner Gastfamilie bin ich die einzige, die ein eigenes Zimmer hat. Meine Gastbrüder schlafen jeweils mit ihren Eltern beziehungsweise ihrer Großmutter im Zimmer. Dadurch, dass mein Zimmer nicht geheizt wird, ist es dort auch zu kalt und ungemütlich, um sich tagsüber mal zurück zu ziehen. Zuhause versammeln wir uns also alle im warmen Wohnzimmer neben dem Ofen, essen, lassen uns vom Fernseher berieseln, diskutieren, quatschen, streiten, lachen und tanzen. Ja es ist immer was los! Oft kommen Nachbar*innen oder Freund*innen vorbei oder ich verbringe den Abend bei ebendiesen. Interessante Gespräche über Themen wie die Rolle und Stellung der Frau, Gleichberechtigung, Traditionen, Homosexualität oder die aktuelle politische Lage prägen solche Treffen.

Ich muss sagen es ist schön und anstrengend zugleich. Ich brauche nämlich auch Zeit, in der ich einfach mal alleine sein kann, mich sammeln kann und Zeit habe die ganzen Sachen zu reflektieren, die ich hier so erlebe. Deshalb freue ich mich über jede Sekunde in der ich mal alleine bin. Trotzdem genieße ich es und ich versuche so präsent wie möglich zu sein, weil mir bewusst ist, dass dieses Jahr schneller vorbei sein wird als mir lieb ist.

Text Merle Hagemeier

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