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Menschen auf der Flucht: Zahlen und Fakten

Mehr als 65 Millionen Menschen weltweit befinden derzeit auf der Flucht. Das sind so viele wie noch nie. Laut Angaben des UN-Flüchtlingswerk UNHCR mussten letztes Jahr aufgrund von Krieg, Gewalt, Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen im Durchschnitt jeden Tag 34.000 Menschen ihr Zuhause verlassen. Sie riskieren auf der Flucht ihr Leben.

 

Von Online-Redaktion am

Etwa 65 Millionen Menschen befinden sich derzeit weltweit auf der Flucht. Das sind so viele wie noch nie. Laut Angaben des UN-Flüchtlingswerk UNHCR mussten letztes Jahr aufgrund von Krieg, Gewalt, Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen im Durchschnitt jeden Tag 34.000 Menschen ihr Zuhause verlassen. Sie riskieren auf der Flucht ihr Leben.

Zuflucht bei den Ärmsten

Neun von zehn Flüchtlingen suchen Zuflucht in Entwicklungsländern. Dort leben sie oft unter schwierigsten Bedingungen in Bauruinen, Garagen, Erdlöchern, unter Bäumen und am Strand. Nur vergleichsweise wenige von ihnen kommen in Flüchtlingslagern unter. Einige werden von Gastfamilien aufgenommen – die oft selbst kaum genug zum Überleben haben. Vier Millionen Asylsuchende fanden Zuflucht in den allerärmsten Ländern der Welt, in denen die Menschen selbst weniger als 1,25 Dollar/Tag haben. Auf der Suche nach Schutz nehmen viele Flüchtlinge große Gefahren auf sich. Sie durchqueren Staaten, in denen ihnen keinerlei Rechte eingeräumt werden. Sie ziehen durch gefährliche Wüsten wie die Sahara oder den Sinai. Häufig sind sie bei ihrer Flucht auf Helfer oder Schlepper angewiesen. Viele werden Opfer Krimineller, die ihre Situation ausnutzen, sie betrügen und

erpressen. Die meisten Flüchtlinge haben keine legale Chance, in Sicherheit zu kommen, weil umfangreiche militärische und politische Abwehrmaßnahmen die Schutzsuchenden daran hindern, Asyl beantragen zu können. Seit 2000 sind mehr als 33.000 Schutzsuchende entlang der europäischen Grenzen gestorben. Sichere Fluchtwege und Zufluchtsorte müssen darum jetzt geschaffen werden.

Die Mehrheit sind Binnenvertriebene

21,3 Millionen Menschen haben 2015 ihr Hab und Gut zurückgelassen, um in andere Länder zu fliehen. Dazu kommen 3,2 Millionen Asylsuchende, die noch auf den Ausgang ihres Asylverfahrens warten. Aber die Mehrzahl der Geflüchteten sucht Schutz in anderen Regionen innerhalb ihres Heimatlandes. 40,8 Millionen Menschen sind Binnenvertriebene. Sie leben besonders unsicher, es fehlt ihnen an Nahrung, medizinischer Versorgung und Unterkünften. Außerdem können sie keinen Schutz durch internationale Abkommen in Anspruch nehmen. Stattdessen haben sie oft gar keinen rechtlichen oder physischen Schutz, da der Staat, der ihnen diesen gewährleisten müsste, ihnen diesen nicht mehr garantieren kann oder will.

Flüchtlinge aus Syrien

Mehr als die Hälfte der Flüchtlinge weltweit (54 Prozent) kommen aus nur drei Ländern: Syrien 4,9 Millionen, Afghanistan 2,7 Millionen und Somalia 1,1 Millionen Menschen. Bevor der Bürgerkrieg in Syrien 2011 ausbrach, lebten dort mehr als 23 Millionen Menschen. 13,5 Millionen Syrerinnen und Syrer sind aufgrund der gewalttätigen Auseinandersetzungen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Sie benötigen vor allem Grundnahrungsmittel, Kleidung, Mietunterstützung, Hygieneprodukte sowie Medikamente. 6,6 Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht. Viele von ihnen können das Land wegen geschlossener Grenzen nicht mehr verlassen. Sie kommen beispielsweise in Schulen unter. Auch viele syrische Gemeinden nehmen trotz der eigenen schwierigen wirtschaftlichen Lage ihre Landsleute auf und teilen ihr Haus, Essen und Plätze zum Schlafen. Doch die Lage verschlechtert sich ständig: Durch den starken Wertverlust der syrischen Währung sowie die beschränkten Arbeitsmöglichkeiten vor allem für junge Leute sind viele Menschen von extremer Armut bedroht. 4,3 Millionen Syrerinnen und Syrer flüchteten nach Jordanien, in den Libanon, die Türkei, den Irak und Nordafrika. Jeder vierte Bewohner des kleinen Libanons beispielsweise ist derzeit ein Flüchtling. Die syrischen Nachbarländer sind mit der großen Zahl der Geflüchteten stark belastet, 90 Prozent der über 1,1 Millionen syrischen Flüchtlinge im Libanon halten sich zum Beispiel in den ärmsten Regionen des Landes auf. Die Flüchtlinge aus Syrien leben in provisorischen Camps oder Mietwohnungen, offizielle Flüchtlingslager gibt es im Libanon nicht. In Jordanien gibt es zwar offizielle Flüchtlingslager wie das Azraq Camp oder das Camp Za‘atari, in dem knapp 80.000 Syrer untergekommen sind. Doch die Situation in den Lagern und außerhalb ist angespannt, es fehlt an Nahrungsmitteln, Öfen in der kalten Winterzeit usw. Weil die internationale Staatengemeinschaft nicht zahlt, fehlt dem UN-Flüchtlingswerk Geld, um die Flüchtlinge allein in den Lagern in Jordanien

zu versorgen. Hilfen wie Schulprogramme werden darum bereits eingeschränkt. Dazu kommt die Hoffnungslosigkeit: Mehr als fünf Jahre seit Beginn der Syrienkrise glauben viele nicht mehr wie noch am Anfang, schnell in ihre Häuser in der Heimat zurückkehren zu können.

Bekämpfung von Fluchtursachen durch Entwicklungspolitik

Immer häufiger wird in der aktuellen Debatte um die steigende Zahl der Flüchtlinge auf Entwicklungszusammenarbeit verwiesen. Fluchtursachen sollen mittels entwicklungspolitischer Arbeit bekämpft und abgewendet werden. Nichts anderes wünschen sich auch diejenigen, die aufgrund von Kriegen, Gewalt und Verfolgung ihr Zuhause aufgeben müssen. Doch die Fluchtursachen sind komplex. Die Gründe, warum Menschen fliehen müssen, sind oft das Ergebnis jahrelang falscher und unterlassener politischer Entscheidungen. Noch dazu ist die Eskalation der Gewalt in vielen aktuellen Konflikten

beispielsweise im Nahen und Mittleren Osten sehr hoch. Auch lassen sich soziale Unsicherheit, politische Instabilität, zerstörte Lebensgrundlagen zum Beispiel durch Klimakatastrophen oder Landraub nicht von heute auf morgen beseitigen. Entwicklungszusammenarbeit allein kann hier nicht das Allheilmittel sein. Notwendig ist vielmehr eine umfassende, verantwortungsvolle und auf die Geltung der Menschenrechte abzielende Politik, die anders als die EU-Politik zur Fluchtursachenbekämpfung in den letzten Jahren nicht nur die Abwehr von Flüchtlingen zum Ziel hat, indem beispielsweise Grenzschutzanlagen ausgebaut werden.

 

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