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Suchet der Stadt Bestes - ein Partnerschaftsprojekt zur Frauenförderung in El Alto, Bolivien

Von Jasmin Bergemann am

El Alto, eine boomende Großstadt am oberen Rande des Kessels von La Paz in Bolivien. Viele Menschen aus dem infrastrukturschwachen Andenhochland, die Anteil haben möchten an dem stabilen Wirtschaftswachstum des Landes, zieht es hierher. Doch die Migration in die Großstadt birgt auch viele Risiken. Denn Verschuldung, Drogenkonsum und sexuelle Ausbeutung sind in El Alto Realität – und Ausdruck der krassen Ungleichverteilung zwischen arm und reich.  Insbesondere für junge Frauen ist es schwer, sich in der stark patriarchalischen Gesellschaft, losgelöst von ihren tragenden familiären Netzwerken zu behaupten.

An dieser Stelle setzt das Partnerschaftsprojekt des Protestantischen Dekanats Neustadt/Weinstraße und der Fundación Pueblo aus El Alto an. Aufbauend auf den Erfahrungen von mehr als 20 Jahren Partnerschaft und mehreren gemeinsamen Projekten in der Region, überlegten sich die Partner, wie sie die jungen Frauen für diese Herausforderung stärken können. Das Festlegen der Ziele gestaltete sich, nach Befragungen der Zielgruppe, recht einfach.

  • Lese- und Schreibfähigkeiten der Frauen sind verbessert;
  • Frauen nutzen das Internet;
  • Informationen werden richtig eingeschätzt und verarbeitet;
  • Das Allgemeinwissen ist stark verbessert;
  • Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit und Kritikfähigkeit sind verbessert;
  • Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie soziales Verhalten in der Gruppe sind eingeübt;
  • Frauen präsentieren ihre Fähigkeiten selbstbewusst;
  • Frauen sind sexuell aufgeklärt;
  • In Gefahrensituationen wissen Frauen wie sich besser schützen bzw. Hilfe holen können;
  • Zum Handeln in der Gesellschaft kennen Frauen ihre Bürgerrechte und –pflichten;
  • Frauen kennen Teile der kulturellen Einrichtungen ihres Landes/ der Stadt.

Komplizierter stellte sich die Auswahl geeigneter Projektaktivitäten dar. Schließlich entschlossen sich die beiden Partnerschaftsgruppen dazu, spezielle Workshops und Exkursionen für Frauen anzubieten. Bei der Planung und Umsetzung dieser erwiesen sich die lokalen Kontakte der Fundación Pueblo als überaus hilfreich für das Projekt.

Während die Südpartner in El Alto Kooperationspartner suchte und potentielle Teilnehmerinnen ansprach, wandte sich das Dekanat an den Partnerschaftsprojektefonds von Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst um eine mögliche Förderung des Projektes auszuloten.  Andrea Schirmer-Müller, Referentin für den Partnerschaftsprojektefonds zeigt sich auch im Rückblick noch sehr beeindruckt von dem Projekt: „Besonders erstaunt war ich darüber, wie detailliert durchdacht der Plan zum damaligen Zeitpunkt schon war. Lediglich formale Kleinigkeiten für die Antragstellung waren noch zu besprechen.“ Im Abschlussbericht geben die Antragstellenden Ihre Sicht auf die Zusammenarbeit mit dem Partnerschaftsprojektefonds wieder: „Qualifizierung und Förderung durch Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst (Partnerschaftsprojektefonds, Anm. d. R.) zwingen zu detaillierten Ausführungen, was aber hilft, unsere Überlegungen zu präzisieren. Die Schritte zur Umsetzung lassen sich dadurch auch leichter finden.“

 

Es gelang der  Fundación Pueblo recht schnell, eine erfahrene Fachkraft zu gewinnen, die die Feinplanung, Organisation und Durchführung des Veranstaltungsprogramms vorantrieb. Sie nutzte Kontakte zu Frauengruppen, um das Programm den Bedürfnissen der Zielgruppen anzupassen. Das Themenspektrum konnte so auf Frauenrechte, Selbst- und Fremdwahrnehmung, Selbstverteidigung und politische Bildung konkretisiert werden. Innerhalb eines Jahres fanden 25 Veranstaltungen mit mehr als 600 Teilnehmerinnen statt. Besonders gefragt waren die Workshops zu Schwangerschaft und Verhütung, Menschenrechte mit Schwerpunkt Gender und Rhetorik und Führungseigenschaften. Aber auch Selbstverteidigung, Bürgerrechte und Erst-Hilfe-Kurse wurden angeboten.

Die Auswertung des Projektes bestätigte die Partner in ihrem Ansatz, dass die Stärkung von Frauen über eine reine technische Ausbildung hinausgehen muss, wenn sich die sozialgesellschaftlichen Strukturen verändern sollen. Die jungen Migrantinnen dabei zu unterstützen, sich selber für ihre Rechte einzusetzen und ihren Platz in der Gesellschaft zu finden, ist ein Aspekt davon. Womit weder das Protestantische Dekanat Neustadt /Wstr. noch die Stiftung „Fundación Pueblo“ gerechnet haben, ist die Reaktion der Regierung auf das Projekt. Die Stadtverwaltung El Alto steigt als Kooperationspartner bei zukünftigen Workshops ein.

Das Projekt wurde mit 10.000 Euro bei einer Laufzeit von 15 Monaten aus Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes durch Brot für die Welt-Evangelischer Entwicklungsdienst gefördert.

 

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