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Vier Jahre Agenda 2030 - Was hat sich getan?

Soeben wurde eine erste Version des Globalen Nachhaltigkeitsberichts (GSDR) auf dem High Level Political Forum in New York vorgestellt. Darin werden nachhaltige Ernährungssysteme und städtische Entwicklung als zwei der vier wichtigsten Handlungsfelder genannt.

Von Dr. Luise Steinwachs am

Der erste globale Bericht zur Erreichung der Ziele seit der Verabschiedung der Agenda 2030 vor vier Jahren (Global Sustainable Development Report GSDR) zeigt ein ernüchterndes Bild. Nur drei der 169 Unterziele würden fast erreicht werden, wenn es hieße „business as usual“ – zwei im Bereich Gesundheit, eines bezogen auf Bildung. Alle anderen Ziele und Unterziele sind weit von ihrer Erreichung entfernt. Einige unterliegen sogar einem negativen Trend, das heißt, die Situation verschlechtert sich. Dazu gehören die Bekämpfung von Hunger, die Verringerung von Ungleichheit, die nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen, der Stop der Verschmutzung und Überfischung der Meere und die Erhaltung der Biodiversität. Am 15. Juli wird hier auf dem HLPF – der jährlichen Berichtskonferenz zur Umsetzung der Agenda 2030 - der Bericht zur Situation der Ernährungssicherheit weltweit (SOFI) vorgestellt werden. Es ist davon auszugehen, dass sich der Trend der Verschlechterung weiter fortsetzen wird.

Neben der Analyse der einzelnen Ziele enthält der GSDR wertvolle Hinweise auf deren Zusammenspiel. Sowohl Konflikte als auch Synergien wurden in einer komplexen Matrix erhoben (Bild 1). Hier lassen sich klare Abhängigkeiten in positiver wie negativer Weise erkennen. Zum Beispiel bezogen auf das SDG2 - Beseitigung von Hunger: Die Erreichung dieses Zieles hätte positive Auswirkung (blaue Anteile in der Matrix) auf die Erreichung anderer Ziele wie die Beseitigung von Armut oder ein gesundes Leben für alle. Gleichzeitig hängt Ziel 2 von anderen Zielen ab, insbesondere Wasser, Biodiversität, Land (in rot). Das Zusammenspiel der Ziele zu analysieren ist an sich nicht neu. Im GSDR versuchen die Wissenschaftler, dies systematisch und vor allem gewichtet zu erheben. Eine der Schlussfolgerungen: Die Konzentration auf die Umsetzung der Agenda bezogen nur auf einzelne Ziele kann die Agenda 2030 ingesamt gefährden:

 

"Pursuing one single SDG risks to have a disservice to the agenda,"

so Peter Messerli, Universität Bern und Co-Autor des Berichtes.

Als Hauptstrategien zur Erreichung einer nachhaltigen Entwicklung werden daher auch die Bearbeitung der Zielkonflikte und die intensivere und tiefergehende Nutzung der positiven Verstärkungen benannt.

Ernährungssysteme und städtische Entwicklung im Fokus

Die wichtigsten Handlungsfelder, die der Bericht als besonders entscheidend für die Umsetzung der Agenda 2030 identifiziert, sind:

  1. Nachhaltige Ernährungssysteme und gesunde Ernährung
  2. Nachhaltige städtische Entwicklung
  3. Nachhaltiges und gerechtes Wirtschaften
  4. Dekarbonisierung von und universeller Zugang zu Energie

Diese von Messerli als „dysfunktionale Systeme“ bezeichneten Handlungsfelder sollen – so die Empfehlung des Berichtes – mit folgenden Ansätzen („lever of change“) transformiert werden: 1. Governance, 2. Wirtschaft und Finanzen; 3. individuelles und kollektives Handeln; 4. Wissenschaft und Technologie.  Wichtig ist dabei das Zusammenspiel der verschiedenen Ansätze und der Versuch, diese wirklich zusammen zu denken. Darin besteht aber auch die größte Herausforderung, wie der Bericht selbst konstatiert.

Im September 2019 wird der Bericht ausführlich während des SDG-Gipfels in New York vorgestellt werden. Die heutige ersten Präsentation der Ergebnisse und Empfehlungen lässt hoffen, dass vor allem das Zusammendenken der einzelnen Ziele und Strategien gestärkt und mit Evidenz unterlegt werden wird.

Während des HLPF noch bis zum 18. Juli in New York erreichbar: Dr. Luise Steinwachs, luise.steinwachs@brot-fuer-die-welt.de, Mobil +49 162 2830 257 (WhatsApp, Threema, Signal)

 

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