Migration
Migration

Der unterschätzte Entwicklungsfaktor Migration

Um der Armut zu entfliehen und ihre Familie zu versorgen, wandern viele Menschen aus. Da sie meist keinen legalen Status erhalten, werden sie oft ihrer Rechte beraubt und ausgebeutet. Dabei sind Migranten ein erheblicher Entwicklungsfaktor, und das nicht nur in ihrem Zielland.

Was Menschen zu Migranten macht

Eine Arbeit, von der man leben kann, Krankenhäuser und Schulen, die man sich leisten kann, das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Möglichkeit, sein Leben in die eigene Hand zu nehmen – das ist in Deutschland für die meisten selbstverständlich. Doch vielen Menschen in der Welt fehlt all das. Deshalb sehen sie sich gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Rund 260 Millionen Menschen weltweit suchen als Migranten Arbeit, Schutz und Glück.

Flüchtling oder Migrant?

Kein Mensch verlässt ohne Not seine Heimat, das haben Flüchtlinge und Migranten gemeinsam. Doch die Gründe für ihren Aufbruch sind sehr verschieden, was völkerrechtlich von Bedeutung ist. Die Genfer Flüchtlingskonvention regelt klar, wer als Flüchtling anerkannt wird. Dazu zählen Menschen, die in ihrer Heimat verfolgt werden, etwa aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihrer Religion oder ihrer politischen Überzeugung. Flüchtlinge haben daher völkerrechtlichen Anspruch auf besonderen Schutz. Die Gründe für Migration hingegen sind meist Armut und Perspektivlosigkeit, weshalb diese Menschen keinen besonderen Schutz genießen, kein Anrecht auf Aufenthalt haben und daher oft illegal an ihrem Zufluchtsort leben.

Migration als Entwicklungsmotor

Migranten bringen Arbeitskraft, Kompetenzen, Ideen und ihre Kultur mit. Dieses Potenzial nutzen viele Zielländer. Außerdem unterstützen Migrantinnen und Migranten durch Rücküberweisungen an ihre Familien auch ihre Herkunftsländer im Kampf gegen Armut. Derzeit überweisen sie mehr als drei Mal so viel Geld in die Heimat wie die Entwicklungshilfe aller Staaten zusammen beträgt. Migration ist also keine Bedrohung, die durch Zäune, Mauern und restriktive Gesetze bekämpft werden müsste, sondern ein Entwicklungsfaktor – für das Heimatland ebenso wie für das Zielland.

Die Schattenseiten der Migration

Migration ist auch gefährlich. Wenn den Menschen notwendige Papiere fehlen wie Aufenthalts- oder Arbeitserlaubnis, werden sie leicht Opfer von Ausbeutung, Menschenhandel oder Sklaverei. Viele Millionen Bauarbeiter, Haushaltskräfte, Erntehelfer und Näherinnen arbeiten unter unmenschlichen Bedingungen, sind Gewalt ausgesetzt und erhalten nur wenig oder unregelmäßig Lohn. Sie wohnen meist in heruntergekommenen Massenquartieren und arbeiten extrem lange. Frauen werden darüber hinaus oft Opfer sexueller Ausbeutung.

Wofür Brot für die Welt kämpft

Brot für die Welt setzt sich in erster Linie für die Durchsetzung der Menschenrechte und faire Entwicklungschancen ein. So wirken wir Fluchtursachen entgegen, die Menschen überhaupt erst dazu zwingen ihre Heimat zu verlassen. Zudem machen wir uns dafür stark, dass Migrantinnen und Migranten in Transit- und Zielländern nicht ausgegrenzt und kriminalisiert werden, sondern einen legalen Status bekommen und geschützt werden vor Ausbeutung, Missbrauch und Gewalt. Wir fordern außerdem von der Europäischen Union und der Bundesregierung, endlich die legale Einreise zu erlauben, um Leid und Tod auf der Flucht zu beenden. Grundsätzlich müssen Deutschland und die EU eine Migrationspolitik betreiben, die die Interessen und Rechte der Migrantinnen und Migranten wahrt und sich ihnen gegenüber öffnet, statt sich weiter abzuschotten.

Was Sie selbst tun können

Lernen Sie die vielen Organisationen der Migrantinnen und Migranten in Deutschland kennen und unterstützen Sie sie. Diese Organisationen sind wichtige Brücken in die Herkunftsländer der Menschen. Außerdem setzen sie sich für verbesserte Lebensbedingung ein in den Herkunfts-, Transit- und Zielländern der Menschen. Sie können auch gemeinsam gesellschaftspolitische Aufgaben übernehmen, zum Beispiel in Ihrer Kirchengemeinde.

Material zum Mitnehmen

Neue Wege gehen

Migration gestalten, nicht verhindern - international und in Deutschland. Ein Dossier von Brot für die Welt und Diakonie Deutschland, Zentrum für Migration und Soziales, in Zusammenarbeit mit der Redaktion welt-sichten.

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