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Mit Würde gegen böse Geister

Ein Partnerschaftsprojekt für psychisch Kranke in Burkina Faso

Von Jasmin Bergemann am

Jeden Monat werden 120 Patient_innen in der Sprechstunde behandelt. Eine beachtliche Zahl, wenn man bedenkt, dass nicht etwa das staatliche Gesundheitssystem, sondern der kirchliche Verein Yenfaabima dahinter steht. 12 Stunden oder 360 km lang ist die Anreise, die Timotheé Tindando auf sich nimmt, um innerhalb von zwei Tagen all diejenigen zu versorgen, die die nächste staatliche Einrichtung, die 100 km entfern liegt, nicht erreichen können. Er kommt gerne, schließlich stammt er hierher, aus der Region Pielá im Osten von Burkina Faso. So ließ er sich schnell von Pfarrer Tankpari Guitanga, dem Initiator der mobilen Sprechstunde, zum Mitwirken überreden. Doch dann stehen eines Morgens acht junge Männer vor dem Gebäude. Die Patient_innen hatten sie bereits vertrieben, das Mobiliar vor die Tür gestellt und den Warteberich zerstört. Die Menschen, die zu Timotheé Tindando kommen, sind keine normalen Patient_innen. Sie sind von bösen Geistern besessen. Und diese bösen Geister drohen auf die Nachbarschaft überzuspringen, weshalb die Besessenen aus dem Stadtteil verschwinden müssen. Zumindest ist das die Auffassung der Randalierenden und derjenigen, die sie geschickt haben.

Eine Bewusstseinsveränderung in der Bevölkerung, dafür setzten sich die Mitarbeitenden von Yenfaabima ein. In Radiosendungen und Seminaren klären sie über psychischen Krankheiten (z.B. Schizophrenie, Angststörungen) und Epilepsie auf. Aus den „Besessenen“, die vom öffentlichen Leben ausgeschlossen, aus der Gesellschaft verbannt, versteckt und isoliert werden, sollen auch im Bewusstsein der Bevölkerung Mitmenschen werden, die zwar unter psychischen Krankheiten leiden aber deshalb ihre Würde nicht verlieren.

Die Idee, auf dem Gelände der Kirchengemeinde Secteur 1 in Piéla ein Behandlungszentrum für psychisch Kranke aufzubauen, existiert schon einige Jahre. Jedoch stellte die Finanzierung sowohl für den Verein als auch die Kirchengemeinde eine zu große Hürde dar. Wegen des Verlustes der gemieteten Räumlichkeiten musste dringend eine Lösung gefunden werden, andernfalls wäre es das Ende der Sprechstunde und somit der zuverlässigen Versorgung für die Patient_innen gewesen. In dieser Situation wandte sich Pfarrer Guitanga an den Freundeskreis Yenfaabima in Stetten. Seit dem Jahr 2000 bestehen partnerschaftliche Kontakte zwischen den Kirchengemeinden Stetten (Evangelische Landeskirche in Württemberg) und Secteur 1 in Piéla, die 2015 mit der Gründung des Freundeskreises intensiviert wurden. Gemeinsam beschlossen die Partner, den Bau eines Behandlungsgebäudes in Angriff zu nehmen. Die Ev. Kirchengemeinde Stetten stellte einen Antrag auf finanzielle Förderung beim Partnerschaftsprojektefonds von Brot für die Welt - Evangelischer Entwicklungsdienst. 15.000 € nahezu die Hälfte der Gesamtkosten wurden bewilligt. Dennoch wäre der Bau fast nicht zu Stande gekommen. Nach sechs erfolglosen Bohrversuchen schmolz die Hoffnung auf eine eigene Wasserversorgung dahin. Trotzdem wurde entschieden mit dem Bau zu beginnen. Ein Monat nach Baubeginn klingelte in Stetten das Telefon. „Wasser, wir haben Wasser gefunden; auf unserem eigenen Gelände.“

Drei große, helle und gut belüftete Räume sowie ein separater überdachter Wartebereich sind bereits fertig gestellt. Der neue Brunnen kann bis zu sechs Kubikmeter Wasser pro Stunde fördern. Die Sanitären Anlagen befinden sich im Bau. Darüber hinaus ist es gelungen eine weitere Fachkraft zu gewinnen, sodass sich die Wartezeiten für die Patient_innen verringert haben. „ Dieses Juwel ist angesichts seiner vielfältigen Vorzüge ein unbeschreiblicher positiver Beitrag zur Organisation und Durchführung der Sprechstunde. Wir bringen all unseren Dank an die Spenderinnen und Spender zum Ausdruck. Unsere Bitte ist, dass Gott ihnen ihre guten Taten hundertfach vergelte.“ Diese Worte von Pfarrer Guitanga bei der Eröffnung im August bringen die Erleichterung darüber zum Ausdruck, dass die angemessene und würdevolle Behandlung und Betreuung für psychisch Kranke nun einen festen Ort hat. Gleichzeitig ist das Zentrum Ausdruck einer lebendigen Partnerschaft zwischen Piéla und Stetten.

Ein Dokumentarfilm über das Projekt ist derzeit in Arbeit. Eine Vorschau ist bereits verfügbar unter http://la-maladie-du-demon.com/

 

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